Experiment Days
Wie geht es voran in Berlin mit gemeinschaftlichen und genossenschaftlichen, selbstorganisierten Wohnprojekten und weiteren gemeinwohlorientierten räumlichen Initiativen?
Wie sind die EXPERIMENTDAYS als entsprechende Netzwerkveranstaltung weiter zu entwickeln?
Die EXPERIMENTDAYS machen seit 2019 eine nicht nur wohlverdiente sondern auch notwendige Pause. Die Zahl kollektiv selbstorganisierter Wohnprojekte und weiterer gemeinwohlorientierter räumlicher Initiativen, ist auch wegen explodierender Immobilienpreise sehr gering. Umso mehr gilt es für uns, die seit 15 Jahren stattfindenden EXPERIMENTDAYS noch intensiver als bisher hinsichtlich der sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Entwicklung der gesamten Stadt auszurichten. Die entsprechenden Kulturen der Teilhabe sind in Berlin in besonderer Art und Weise hochqualitativ ausgeprägt. Allerdings sind diese weit gefächerten Potentiale immer noch nicht verbindlich und langfristig eingebunden in die Gestaltung der bestehenden sowie neuen Quartiere. Es muss also insbesondere an den grundlegenden Strukturen der Stadtentwicklung gearbeitet werden.
Die Lage auf dem Immobilienmarkt umzukehren, klar und deutlich zu einer entsprechenden Stadtentwicklungspolitik beizutragen und hierbei in breiten Bündnissen, sprich, so eng wie möglich mit Berlins Aktivist*innen, gemeinwohlorientierter Immobilienwirtschaft und Wissenschaft sowie Politik und Verwaltung zusammenzuarbeiten, ist uns deswegen ein ganz besonderes Anliegen. Wir sind dabei, das daraus folgende wie weiter…? mit den bisherigen sowie neuen Partner*innen in entsprechend konzeptionellen Runden eruieren.
Anders gesagt: Es hilft nur wenig, wenn pro Jahr eine Handvoll Projekte gefördert werden aber parallel das Wohnen für die Mieter*innen dieser Stadt zunehmend unbezahlbar wird und somit tausende Menschen aus ihren jeweiligen Nachbarschaften / Sozialräumen verdrängt werden. Und es hilft auch wenig, sollte in 2019 dies und das neue Projekt per Konzeptverfahren entstehen, wenn gleichzeitig vielzählige und teils jahrelang bestehende Projekte von Räumungen oder anderen Schikanen bedroht sind.
Oder noch einmal anders gesagt: Wir haben die EXPERIMENTDAYS seit 2003 mindestens einmal im Jahr veranstaltet, haben in der Zeit zahlreiche selbstorganisierte Wohnprojekte und weitere gemeinwohlorientierte räumliche Initiativen vermittelt und vernetzt und dabei den Austausch über bottom-up Stadtentwicklung über Jahre befördert. Die in den letzten Jahren erfahrene Wertschätzung seitens Politik und Verwaltung genügte allerdings nicht mehr, um die oben skizzierten Herausforderungen zu meistern. Auch entspricht die bisherige Anerkennung den erwähnten Potentialen zur tatsächlich demokratischen Entwicklung der Stadt nicht. Die Zahl der Menschen, welche an einem Berlin mitwirken wollen, dass sie das ihre nennen, ist enorm groß! Und sie wächst!